Holz lackieren – Schritt für Schritt zum perfekten Anstrich

Aktualisiert von Redaktion
am 15. Oktober 2025

Holz lackieren gehört zu den beliebtesten DIY-Projekten, denn damit lassen sich Oberflächen aus Holz nicht nur optisch aufwerten, sondern auch wirksam schützen. Ob ein Möbelstück im Innenraum oder ein Zaun im Außenbereich – mit dem richtigen Lack erhält das Holz einen neuen Anstrich und zugleich einen belastbaren Schutz vor Witterung und Abnutzung. In diesem umfassenden Ratgeber erklären wir Schritt für Schritt, wie Sie Holz richtig lackieren, welche Vorbereitungen nötig sind und worauf bei Innen- und Außenanwendung zu achten ist. Mit unseren Tipps und Tricks gelingt auch Heimwerkern ein tolles Farbergebnis, das lange Freude bereitet.

Warum Holz lackieren? – Schutz und neue Optik

Holz ist ein natürlicher Werkstoff und reagiert empfindlich auf Umwelteinflüsse. Unbehandelt beschleunigen Sonne, Nässe und Schädlinge den Verfall von Holz. UV-Strahlung lässt Oberflächen ausbleichen und macht das Holz brüchig, Feuchtigkeit verursacht Quellen, Fäulnis oder Schimmel, und Insektenbefall kann die Substanz schädigen. Als organisches Material braucht Holz also Schutz. Eine Lackierung bildet eine schützende Beschichtung auf der Oberfläche, die UV-Licht abhält und das Eindringen von Wasser oder Schädlingen verhindert. So behalten auch Holzteile im Außenbereich länger ihre Stabilität und Schönheit.

Doch nicht nur draußen ist Lackieren sinnvoll – auch drinnen bietet ein Holzlack Vorteile. Lackierte Holzoberflächen sind glatter, unempfindlicher gegen Schmutz und lassen sich leichter reinigen. Außerdem verleiht ein frischer Anstrich alten Möbeln neuen Charme: Mit einer neuen Farbe können Sie zum Beispiel einem abgewohnten Möbelstück ein zweites Leben schenken und es an Ihre aktuelle Farbpalette anpassen. Holzmöbel lassen sich so individualisieren und in Szene setzen.

Ob kräftiger Farbton oder dezenter Klarlack – durch Lackieren können Sie die Optik ganz nach Wunsch verändern und die Maserung entweder überdecken oder gezielt zur Geltung bringen. Klarlack erhält die natürliche Maserung und Holzstruktur, während ein Buntlack deckend ist und die Holzoberfläche komplett einfärbt. Beide Varianten schützen das Holz zuverlässig vor Abnutzung. Kurz gesagt: Holz lackieren dient sowohl der Veredelung und Verschönerung als auch der Werterhaltung durch Schutz vor äußeren Einflüssen.

Innen vs. Außen: Der richtige Lack für jeden Einsatzzweck

Je nach Einsatzort und Beanspruchung gelten beim Holzlackieren unterschiedliche Empfehlungen. Innenbereich oder Außenbereich – dieser Unterschied ist entscheidend für die Wahl des geeigneten Lacks. Außen lackiertes Holz ist permanent Witterungseinflüssen ausgesetzt. Hier sollten Sie spezielle Wetterschutzfarben bzw. Holzschutz-Lacke verwenden, die für draußen geeignet sind. Solche Lacke sind wasserfest, bieten UV-Schutz und bleiben oft etwas elastisch, damit sie Temperaturwechsel und Holzbewegungen standhalten. Lacke für außen enthalten manchmal zusätzliche Wirkstoffe gegen Pilze oder Algen, um den Belastungen im Freien gerecht zu werden.

Wichtig: Rein biozidhaltige Holzschutzmittel (mit Fungiziden/Insektiziden) sollten im Innenraum nicht verwendet werden, da sie Lösungsmittel und Schadstoffe ausdünsten, die der Gesundheit schaden können. Im Wohnbereich greift man daher besser zu holzfarben auf rein dekorativer Basis (ohne Biozide).

Lack ist nicht gleich Lack: Man unterscheidet vor allem Acryllacke (Wasserbasis) und Kunstharzlacke (lösemittelbasiert). Für den Außenbereich und stark beanspruchte Holzflächen empfiehlt sich häufig ein robusterer Alkyd-/Kunstharzlack, da dieser besonders strapazierfähig ist und der Oberfläche besseren Schutz bei Witterung bietet. Innen sind hingegen wasserbasierte Acryllacke ideal – sie trocknen schnell, riechen kaum und vergilben nicht so stark. Moderne Acryllacke haben außerdem den Vorteil, umweltfreundlicher zu sein als lösemittelhaltige Lacke. Für Holzmöbel und Innentüren sind schnelltrocknende Acryllacke in der Regel die beste Wahl. Fensterrahmen oder Türen außen, die maßhaltig bleiben müssen, vertragen hingegen oft einen Kunstharzlack besser, da dieser eine härtere Lackschicht bildet.

Tipp: Lesen Sie vor dem Kauf die Herstellerangaben, ob der Lack für Innen oder Außen geeignet ist und welche Eigenschaften (z.B. Wetterfestigkeit, Elastizität) er mitbringt. So vermeiden Sie Fehlkäufe und stellen sicher, dass der Anstrich den Ansprüchen Ihres Projekts genügt. Auch der Verwendungszweck spielt eine Rolle: Soll Kinderspielzeug oder ein Kinderbett lackiert werden, achten Sie unbedingt auf speichelfeste, ungiftige Lacke. Empfehlenswert sind Produkte, die der Norm DIN EN 71-3 entsprechen und als „schweiß- und speichelecht“ gekennzeichnet sind – so stellen Sie sicher, dass keine gesundheitsgefährdenden Stoffe vom lackierten Holz abfärben, wenn die Kleinen damit spielen.

Für Holz im Badezimmer oder Küche sollten Lacke wasserfest und abriebfest sein. Böden aus Holz (z.B. Dielen, Parkett) lackiert man mit speziellen Boden- oder Treppenlacken, die extrem widerstandsfähig sind – ein normaler Möbellack würde hier nicht langen. Grundsätzlich gilt: Je höher die Belastungen (z.B. Tritte, häufiges Wischen, Witterung), desto hochwertiger und strapazierfähiger sollte der Lack ausgewählt werden.

Nicht zuletzt geht es um die Optik: Lacke gibt es in unzähligen Farbtönen und Glanzgraden. Überlegen Sie vorab, welchen Effekt Sie erzielen möchten. Hochglanz-Lacke bringen Oberflächen zum Strahlen und sind leicht zu reinigen, machen aber Unebenheiten deutlicher sichtbar. Seidenmatte oder matte Lacke wirken moderner und kaschieren kleine Fehler, sind jedoch etwas empfindlicher gegenüber Schmutz und Abrieb. Mit farbigen Lacken (Buntlacken) lassen sich kräftige Akzente setzen oder alte Möbel komplett umstylen – vom klassischen Weiß bis zur trendigen Farbpalette (etwa Salbeigrün, Marineblau, Pastelltöne etc.). Wenn Sie dagegen die Holzoptik bewahren möchten, ist Klarlack bzw. eine Lasur die richtige Wahl. Lasuren dringen ins Holz ein und schützen es von innen, ohne die Maserung zu verdecken, müssen dafür aber regelmäßig erneuert werden (im Außenbereich etwa alle 3–4 Jahre). Ein farbloser Klarlack bildet einen durchsichtigen Film auf dem Holz, der das Naturmaterial zur Geltung bringt und vor Abnutzung schützt. Kurz: Für jedes Projekt gibt es den passenden Lack – wählen Sie mit Bedacht, um das beste Farbergebnis und langanhaltende Freude am Ergebnis zu erzielen.

Vorbereitung ist alles: So schaffen Sie die Basis

Bevor der Pinsel in die Farbe getaucht wird, heißt es: Vorbereitung! Eine sorgfältige Vorbereitung der Holzfläche macht den Großteil des Lackiererfolges aus. Viele Anfängerfehler entstehen bereits an diesem Punkt, etwa wenn das Holz nicht richtig vorgereinigt oder geschliffen wird. Nehmen Sie sich also die Zeit für folgende Schritte, denn auf einem gut vorbereiteten Untergrund hält der Lack besser und das Ergebnis wird deutlich schöner.

Arbeitsplatz abdecken: Suchen Sie sich einen geeigneten Ort zum Lackieren. Ideal ist eine gut belüftete, staubarme Umgebung mit ausreichend Platz. Decken Sie den Boden und umliegende Flächen mit Folie oder Papier ab (auch Türen und Wände in der Nähe), und tragen Sie gegebenenfalls alte Kleidung oder Schutzkleidung. So vermeiden Sie unschöne Lackflecken dort, wo sie nicht hingehören. Halten Sie alle benötigten Materialien bereit: Lackdose, Pinsel in verschiedenen Größen, Farbroller, Schleifpapier, Rührstab, Malerkrepp, ggf. Spachtelmasse etc. Ein gut vorbereiteter Arbeitsplatz spart Zeit und Nerven.

Alten Lack entfernen & Holz anschleifen: Der wichtigste Vorbereitungsschritt ist das Schleifen. Entfernen Sie alte Anstriche oder Holzfarbe möglichst vollständig, da neue Lackschichten sonst nicht richtig haften und später abblättern können. Lackreste, alte Lasurschichten oder Schmutzschichten sollten runter bis auf eine tragfähige Oberfläche. Grobe Methoden wie eine Drahtbürste oder ein Schleifgerät (Exzenterschleifer, Bandschleifer) helfen bei großen Flächen und hartnäckigen Altanstrichen. Anschließend glätten Sie das Holz mit Schleifpapier in mehreren Körnungen. Beginnen Sie mit grober Körnung (z.B. 80–120) und arbeiten Sie sich zu feinerem Schleifpapier (180–240) vor, bis die Oberfläche eben und glatt ist. Vergessen Sie nicht Kanten und Ecken. Durch das Schleifen entfernen Sie nicht nur alte Beschichtungen, sondern öffnen auch die Poren des Holzes – so kann die neue Beschichtung gut eindringen bzw. haften. Tipp: Schleifen Sie immer in Richtung der Holzfasern bzw. der Maserung, um Kratzer zu vermeiden.

Reinigen und entstauben: Nun muss der Schleifstaub gründlich entfernt werden, denn Staub ist der Feind jeder schönen Lackoberfläche. Wischen Sie das Holz mit einem sauberen, trockenen Tuch oder einer Staubbürste ab. Noch besser ist ein leicht angefeuchtetes Tuch oder ein spezielles Staubbindetuch. Auch Ecken und Ritzen aussaugen nicht vergessen. Die Oberfläche muss staubfrei, fettfrei und trocken sein, bevor Lack oder Grundierung darauf kommen. Fettige Verschmutzungen lassen sich mit einem milden Reiniger oder Anlauger abwaschen – aber danach ebenfalls nachtrocknen.

Beschädigungen ausbessern: Prüfen Sie das Holz auf Risse, Löcher oder lose Verbindungen. Kleine Löcher oder Risse können Sie mit einer geeigneten Holzspachtelmasse ausfüllen. Drücken Sie die Spachtelmasse in die Vertiefung und ziehen sie glatt ab. Nach dem vollständigen Trocknen schleifen Sie die Stelle plan. Auch herausstehende Holzfasern oder Splitter sollten vor dem Lackieren entfernt bzw. geglättet werden.

Holz grundieren: Rohes Holz – besonders im Außenbereich – sollte vor dem Lackieren immer mit einer Holz-Grundierung behandelt werden. Die Grundierung schützt das Holz vor Feuchtigkeit, Schimmel und Bläuepilz und sorgt dafür, dass der nachfolgende Lack besser haftet. Besonders bei harzreichen oder dunklen Hölzern verhindert eine sperrende Grundierung das Durchschlagen von Holzinhaltsstoffen. Tragen Sie die Grundierung mit einem Pinsel oder einer Rolle gleichmäßig auf. Bei stark saugendem Holz sind zwei Anstriche sinnvoll. Lassen Sie die Grundierung dann vollständig trocknen – je nach Produkt etwa 12 Stunden oder über Nacht.

Holz lackieren: Anleitung Schritt für Schritt

Ersten Lackauftrag aufbringen: Öffnen Sie die Lackdose und rühren Sie den Lack gründlich auf. Beginnen Sie beim Lackieren stets mit den Kanten und Ecken des Werkstücks. Verwenden Sie dafür einen passenden Pinsel. Anschließend lackieren Sie die größeren Flächen mit einem kurzflorigen Lackroller. Arbeiten Sie zügig „nass in nass“ und vermeiden Sie es, bereits angetrocknete Bereiche erneut zu überrollen. Streichen Sie längere Bahnen immer in Richtung der Holzmaserung. Mehrere dünne Schichten ergeben ein schöneres Resultat als eine dicke.

Zwischenschliff durchführen: Wenn die erste Lackschicht vollständig getrocknet ist, schleifen Sie die Oberfläche leicht an (Körnung 240 oder 320). Ziel ist es, die Oberfläche anzurauen, kleine Unebenheiten und aufgestellte Holzfasern zu entfernen. Danach sorgfältig entstauben.

Zweiten Lackanstrich auftragen: Vorgehensweise wie beim ersten Mal: erst Kanten, dann Flächen. Dank des Zwischenschliffs wird der zweite Anstrich besonders glatt. Für viele Anwendungen genügen zwei Anstriche, im Außenbereich kann ein dritter sinnvoll sein. Lassen Sie jede Schicht ausreichend trocknen. Fassen Sie frisch lackierte Flächen nicht mit bloßen Händen an, bis der Lack vollständig ausgehärtet ist.

Praktische Tipps rund ums Lackieren von Holz

  • Qualitätswerkzeug verwenden: Nutzen Sie hochwertige Pinsel und Rollen. Für wasserbasierte Lacke sind Synthetikpinsel ideal. Größere Flächen mit Roller und Schaumstoffrolle nacharbeiten.
  • Lack richtig aufrühren: Pigmente setzen sich ab – Lack vor und während der Arbeit regelmäßig aufrühren.
  • Optimaler Lackierzeitpunkt: Ideal sind 15–25 °C und geringe Luftfeuchtigkeit. Nicht in praller Sonne oder bei Frost lackieren.
  • Pausen überbrücken: Pinsel und Rollen in Folie luftdicht einwickeln, damit sie nicht austrocknen.
  • Keine Wandfarbe auf Holz: Nur geeignete Holzlacke verwenden – Wandfarben haften nicht und platzen ab.
  • Werkstück schonen: Lack härtet vollständig erst nach ein bis zwei Wochen. In dieser Zeit vorsichtig behandeln.
  • Reinigung und Entsorgung: Werkzeuge sofort reinigen. Lackreste als Sondermüll entsorgen, nicht in den Ausguss geben.

Fazit

Egal ob Sie einen Gartenhaus-Zaun wetterfest machen oder Ihrem Lieblingsmöbel einen neuen Look verpassen möchten – Holz lackieren ist mit der richtigen Vorgehensweise kein Hexenwerk. Wichtig sind eine gründliche Vorbereitung, die Wahl eines geeigneten Holzlacks und geduldiges Arbeiten in mehreren dünnen Schichten. So erhalten Sie eine strapazierfähige, gleichmäßige Lackierung, an der Sie lange Zeit Freude haben. Denken Sie daran: Lack schützt und verschönert Holz zugleich – Ihr Projekt wird am Ende nicht nur gut aussehen, sondern das Holz auch für die Zukunft bewahren. Mit etwas Übung und unseren Tipps wird das Lackieren beinahe zum Kinderspiel und Sie können sich am glänzenden Ergebnis erfreuen. Jetzt heißt es: ran an Pinsel und Rolle – bringen Sie Ihr Holz zum Strahlen! Viel Erfolg beim nächsten Holzlackieren.

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