Holz lasieren – Schritt-für-Schritt-Anleitung, Tipps und Tricks

Aktualisiert von Redaktion
am 15. Oktober 2025

Holz ist ein zeitloser Werkstoff und erfreut sich im DIY-Bereich großer Beliebtheit. Doch damit Holzmöbel, Zäune oder Verkleidungen lange schön bleiben, brauchen sie Schutz vor Wind und Wetter. Holz lasieren verbindet dabei das Beste aus zwei Welten: Einerseits bleibt die natürliche Struktur und Optik des Holzes erhalten, andererseits kann man den Farbton verstärken oder farbig gestalten. In diesem Beitrag erfährst du Schritt für Schritt, wie du Holz richtig lasierst, welche Materialien du benötigst und worauf bei Innen- und Außenanwendungen zu achten ist. Außerdem geben wir dir nützliche Tipps und Tricks mit auf den Weg, damit dein DIY-Projekt gelingt und du lange Freude am Ergebnis hast.

Warum Holz lasieren?

Eine Holzlasur ist eine dünnflüssige, meist transparente oder halbtransparente Beschichtung, die ins Holz einzieht und es von innen heraus schützt. Im Gegensatz zu Lack bildet Lasur keine deckende Schicht, sondern lässt die Holzmaserung sichtbar – die natürliche Holzstruktur bleibt also erhalten. Lasuren bieten einen langfristigen Schutz vor Witterungseinflüssen wie UV-Strahlen, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen. Durch die Wirkstoffe, Pigmente und Öle dringen sie tief in das Holz ein und bilden eine schützende Schicht in den Poren. So wird das Holz wasserabweisend und widerstandsfähiger gegen Regen, Sonne, Wind und andere Umwelteinflüsse. Eine gute Lasur verhindert zudem Rissbildung, Schimmelbefall oder Vergrauung des Holzes. Gerade im Außenbereich – etwa bei Fenstern, Holzzäunen oder Gartenmöbeln – ist Lasieren daher essenziell, um das Holz vor der Witterung zu schützen. Aber auch im Innenbereich profitiert Holz von einer Lasur, denn sie bewahrt das natürliche Aussehen und schützt z.B. Möbel vor Staub und Schmutz.

Was ist der Unterschied zwischen Holzlasur und Lack?

Viele Heimwerker fragen sich: Lasur oder Lack – was ist besser fürs Holz? Die kurze Antwort: Das hängt vom gewünschten Look und vom Einsatzort ab. Ein Holzlack bildet eine deckende, strapazierfähige Schutzschicht auf der Oberfläche, die kein Wasser eindringen lässt und das Holz vor Kratzern schützt. Lack gibt es in zahlreichen Farben und er ermöglicht vielfältige Optiken, allerdings verdeckt er die Holzmaserung vollständig. Eine Lasur hingegen ist transparenter und betont die natürliche Maserung und Textur des Holzes. Lasuren dringen in das Material ein und schützen es von innen heraus, statt es zu versiegeln. Dadurch bleibt das Holz offenporig, kann weiter „atmen“ und Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben. Für den Außenbereich sind Lasuren meist die bessere Wahl, da sie das Holz langfristig vor Wetter und UV-Strahlung schützen, ohne abzublättern. Lacke neigen im Freien eher zum Abplatzen, wenn Feuchtigkeit oder Sonne die Lackschicht unterwandern. Im Innenbereich kann man theoretisch beides einsetzen – hier entscheiden vor allem optische Vorlieben.

Wichtig zu wissen: Du kannst nach dem Lasieren immer noch eine Lackschicht auftragen, um die Oberfläche zu versiegeln, aber andersherum (Lack -> Lasur) ist es nicht empfehlenswert, da die Lasur dann nicht ins Holz eindringen kann.

Tipp: Neben Lasur und Lack gibt es auch Holzöle als Alternative. Öl dringt ebenfalls ins Holz ein und erhält den natürlichen Look, bietet jedoch keinen so dauerhaften Witterungsschutz wie eine Lasur und muss häufig erneuert werden. Für Möbel im Innenbereich kann Öl ausreichen, aber für Holz im Außenbereich ist eine Lasur oder ein spezieller Holzlack die bessere Schutzlösung.

Dünnschichtlasuren vs. Dickschichtlasuren

Der Begriff Holzlasur umfasst verschiedene Lasurarten. Grundsätzlich unterscheidet man Dünnschichtlasuren und Dickschichtlasuren. Doch worin liegt der Unterschied?

Dünnschichtlasuren: Sie sind dünnflüssiger, enthalten weniger Pigmente/Füllstoffe und ziehen besonders tief in das Holz ein. Sie bilden keine dicke Schicht auf der Oberfläche, sondern schützen das Holz von innen. Dünnschicht-Lasuren sind meist offenporig und atmungsaktiv, ideal für nicht maßhaltige Bauteile (also Teile, die sich bewegen oder arbeiten, z.B. Holzfassaden, Zäune, Carports). Im Außenbereich sind Dünnschichtlasuren sehr beliebt, weil sie nicht abblättern: Die Lasurschicht nutzt sich gleichmäßig ab und kann einfach übergestrichen werden, wenn eine Auffrischung nötig ist. Allerdings müssen Dünnschichtlasuren in kürzeren Abständen erneuert werden (alle 2–3 Jahre).

Dickschichtlasuren: Diese sind dickflüssiger und bilden eine deutlichere, lackähnliche Schicht auf dem Holz. Sie versiegeln die Oberfläche stärker, verhindern effektiv das Eindringen von Feuchtigkeit und bieten oft längeren Schutz, bevor ein neuer Anstrich fällig wird. Holzfenster und -türen (maßhaltige Bauteile) werden meist mit Dickschichtlasur behandelt, da hier eine robuste, etwas dickere Beschichtung gewünscht ist. Optisch erinnern Dickschichtlasuren an Lack (sie ergeben eine dünne Film-Schicht), sind aber leicht durchscheinend, sodass die Maserung noch erkennbar bleibt. Vorsicht: Auf nicht maßhaltigem Holz im Außenbereich (z.B. Sichtblenden oder Fassadenbretter, die arbeiten) kann eine Dickschichtlasur mit der Zeit abblättern und Feuchtigkeit unter die Schicht eindringen – dies führt schlimmstenfalls zu Holzfäulnis. In solchen Fällen also lieber eine Dünnschichtlasur verwenden. Zudem ist die Renovierung eines Dickschicht-Anstrichs aufwendiger (Abschleifen nötig), während man Dünnschichtlasuren meist ohne komplettes Abschleifen überstreichen kann.

Zusammengefasst: Für große, der Witterung ausgesetzte Außenflächen wie Zäune, Schalungen oder Pergolen greift man oft zu Dünnschichtlasuren. Für Möbel und Bauteile mit höherem Maßhalt (Fenster, Türen, Möbelstücke) eignen sich Dickschichtlasuren, auch im Innenraum. Beide Arten schützen das Holz, aber auf unterschiedliche Weise.

Holz lasieren im Außenbereich

Holz im Außenbereich muss besonders viel aushalten: UV-Strahlung der Sonne, Regen und Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen und biologische Angreifer (Pilze, Algen, Insekten). Holzlasuren für außen sind daher so formuliert, dass sie einen umfassenden Holzschutz bieten. Sie enthalten oft Biozide gegen Pilzbefall (Stichwort Holzschutzmittel) und UV-Schutz in Form von Pigmenten oder speziellen Additiven.

Wichtig: Farblose oder sehr helle Lasuren bieten im Freien meist keinen ausreichenden UV-Schutz – schädliche UV-Strahlen dringen hindurch und das Holz vergraut mit der Zeit. Daher sind für draußen Lasuren in mittleren bis dunkleren Farbtönen empfehlenswert, da deren Farbpigmente das UV-Licht besser abblocken. Helltransparente oder farblose Anstriche müssen häufiger renoviert werden als dunklere, pigmentierte Lasuren.

Bevor du außen Holz lasierst, prüfe den Zustand des Holzes: Ist es roh, bereits vergraut oder vielleicht schon einmal gestrichen? Neue, unbeschichtete Hölzer im Außenbereich (z.B. ein neuer Holzzaun oder Carport) profitieren von einer Grundierung mit einem Holzschutz-Grund. Diese farblose Imprägnierung dringt tief in das Holz ein und schützt es vorbeugend gegen Bläuepilze und Insekten. Viele moderne Lasurprodukte für außen kombinieren diesen Schritt allerdings schon mit der Lasur (sogenannte 2-in-1 oder 3-in-1 Lasuren, die Imprägnierung, Grundierung und Lasur in einem sind). Wenn du ein solches Produkt verwendest, ist keine separate Grundierung nötig. Andernfalls trage zuerst die Holzschutz-Grundierung nach Herstellerangaben auf und lass sie gut trocknen (meist einige Stunden).

Beim Lasieren draußen solltest du auf die Witterung achten: Ideal sind Temperaturen zwischen etwa 10°C und 25°C. Ist es zu kalt (unter ca. 8°C), nimmt das Holz die Lasur schlechter auf, weil sich die Holzporen bei Kälte zusammenziehen. Auch sollte das Holz nicht zu feucht sein – eine Holzfeuchte unter 15% ist ein guter Richtwert. Streiche möglichst nicht in praller Sonne oder bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit, da dies die Trocknungszeit und das Ergebnis beeinflussen kann. Achte auch darauf, dass in den nächsten 24 Stunden kein Regen direkt auf die frische Lasur trifft. Plane das Lasieren also an einem trockenen Tag ein und schütze die frisch lasierten Flächen vor plötzlichem Wetterumschwung.

Nach dem Lasieren im Außenbereich ist regelmäßige Pflege wichtig. Kontrolliere Holzoberflächen draußen am besten jährlich auf kleine Schadstellen oder Abnutzungen. Ein Pflegeanstrich alle paar Jahre (je nach Lasur-Typ und Witterungsbelastung etwa alle 3–5 Jahre) verlängert die Lebensdauer des Holzes erheblich. Warte nicht, bis die Lasur komplett verwittert ist – vorbeugendes Auffrischen spart dir am Ende Arbeit und Material.

Holz lasieren im Innenbereich

Auch drinnen kann Holz durch eine Lasur geschützt und optisch aufgewertet werden. Innen-Lasuren kommen zum Beispiel bei Möbeln, Wand- und Deckenverkleidungen, Türen, Sichtbalken oder DIY-Möbeln aus Paletten zum Einsatz. Im Innenbereich steht der Erhalt der natürlichen Optik oft im Vordergrund: Eine Lasur unterstreicht die Holzmaserung und verleiht dem Holz je nach gewähltem Farbton einen intensiveren Charakter. Gleichzeitig schützt sie das Holz vor alltäglichen Einflüssen wie Staub, trockener Luft oder Berührungen (Fingerabdrücke, leichtes Kratzen).

Der große Unterschied: Innenholz ist keiner Witterung ausgesetzt, daher sind Holzlasuren für innen in der Regel lösemittelfrei bzw. wasserbasiert und kommen ohne biozide Schutzmittel aus. Das ist besser für die Raumluft und Gesundheit. Bei Möbeln oder Holzspielzeug wählt man am besten eine Lasur, die speichel- und schweißfest sowie schadstoffarm ist (Stichwort „für Kinderspielzeug geeignet“ oder DIN EN 71-3). Zwar setzen auch wasserbasierte Lasuren beim Trocknen etwas Lösungsmittel (z.B. Wasser oder Alkohol) frei, doch deutlich weniger Dämpfe als klassische Außenlasuren.

Tipp: Lüfte trotzdem gut, wenn du drinnen lasierst, oder arbeite bei geöffnetem Fenster. Insbesondere Schwangere sollten aufpassen und Lasur-Arbeiten lieber anderen überlassen – Lasurdämpfe sind in der Schwangerschaft zu meiden. Falls deine Möbel im Innenraum direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind (z.B. Wintergarten, großes Südfenster), kannst du zu einer speziellen Innenlasur mit UV-Blocker greifen. Diese beugt dem Ausbleichen oder Vergilben des Holzes durch Sonnenlicht vor. Im Allgemeinen brauchst du drinnen aber weder eine Extra-Grundierung noch den sehr starken Witterungsschutz wie im Außenbereich – eine Innenlasur in Wunschfarbe reicht aus. Beachte: Lösemittelhaltige Außenlasuren sollte man nicht in Innenräumen verarbeiten, da sie unnötig die Raumluft belasten.

Materialliste: Das brauchst du zum Lasieren

Bevor es losgeht, solltest du alle Materialien und Werkzeuge parat haben. Hier eine praktische Materialliste für dein Lasur-Projekt: Holzlasur: Wähle eine passende Lasur (Farbton nach Wunsch, Innen- oder Außenlasur je nach Projekt, z.B. wetterfeste Lasur für Gartenmöbel oder ungiftige Innenlasur für Möbel). Menge: ca. 40 ml pro m² und Anstrich einplanen (1 Liter reicht für etwa 25 m²). Pinsel: Hochwertige Flachpinsel in geeigneter Breite (z.B. 50 mm für breite Flächen, kleinerer Rundpinsel für Kanten). Für wasserbasierte Lasuren nimm Pinsel für Acrylfarben, für lösemittelhaltige Lasuren lösemittelbeständige Pinsel. Ein Lasur-Roller oder ein Sprühgerät sind optional für sehr große Flächen. Schleifpapier (bzw. Schleifgerät): Körnung etwa 120 und 180, ggf. gröber (~80) zum Entfernen alter Anstriche. Ein Schleifklotz oder Exzenterschleifer erleichtert die Arbeit. Schleifvlies oder feines Schleifpapier (~240) für Zwischenschliff nach dem ersten Anstrich. Werkzeug zur Oberflächenreinigung: z.B. Staubbesen, Handfeger, feuchtes Tuch oder Druckluft; alternativ Staubsauger mit Bürstenaufsatz. Rührstab: Zum gründlichen Aufrühren der Lasur, damit Pigmente sich nicht am Dosenboden sammeln. Abdeckmaterial: Folie oder Malervlies zum Abdecken von Boden und Umgebung, Malerkrepp zum Abkleben angrenzender Bereiche. Schutzausrüstung: Einweghandschuhe, ggf. Atemschutzmaske (besonders bei Spritzverfahren oder lösemittelhaltiger Lasur) und Schutzbrille, vor allem beim Schleifen. Arbeitskleidung oder Schürze, da Lasur spritzen kann. Optional (Außenbereich): Holzschutz-Grundierung (Imprägniergrund) für rohes Außenholz, falls die gewählte Lasur keine Grundierfunktion hat. Ebenso eventuell Holzreiniger oder Entgrauer, falls die Oberfläche stark verschmutzt oder vergraut ist.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Holz lasieren

Nun geht es ans Eingemachte! Folgen wir einer Schritt-für-Schritt-Anleitung, um ein Möbelstück oder Bauteil fachgerecht zu lasieren. Als Beispiel nehmen wir ein Holzmöbel (z.B. eine Gartenbank), doch die Vorgehensweise ist grundsätzlich bei allen Projekten ähnlich. Wichtig ist sorgfältiges Arbeiten – dann wird das Ergebnis optimal.

Schritt 1: Vorbereitung der Holzoberfläche

Eine gründliche Vorbereitung ist der halbe Erfolg. Zuerst muss die Holzoberfläche sauber, trocken und glatt sein. Entferne alte Anstriche (alte Lack- oder Lasurreste) vollständig, da Lasur auf schlecht haftenden Altbeschichtungen nicht richtig einziehen kann. Alte Lackschichten schleifst du am besten komplett ab oder benutzt einen Abbeizer, falls nötig. Schleifen ist ohnehin ein wichtiger Schritt: selbst neues, unbehandeltes Holz sollte leicht angeschliffen werden, um die Oberfläche zu glätten und die Holzporen zu öffnen. Dadurch kann die Lasur später tiefer ins Holz eindringen und gleichmäßig aufgenommen werden. Verwende zunächst ein Schleifpapier mittlerer Körnung (z.B. 120er) und schleife immer in Richtung der Holzmaserung. Danach kannst du mit feiner Körnung (z.B. 180er) nachschleifen, bis die Fläche schön glatt ist. Bei großen Flächen erleichtert ein elektrischer Schleifer die Arbeit enorm. Nicht vergessen: Auch Ecken, Kanten und Rillen mit Schleifpapier oder Schleifschwämmchen bearbeiten.

Nach dem Schleifen wird entstaubt: Entferne gründlich allen Schleifstaub – zuerst grob mit Besen oder Staubsauger, dann feucht nachwischen. Es darf kein Staub mehr auf der Oberfläche liegen, da dieser sonst später am Pinsel klebt und das Finish rau und ungleichmäßig macht. Das Holz sollte zudem trocken und frei von Fett oder Schmutz sein. Fettige Stellen ggf. mit milder Seifenlauge reinigen und gut trocknen lassen. Tipp: Vergrautes Outdoor-Holz kann vorab mit einem Entgrauer aufgehellt werden (Herstellerangaben beachten), und bei Algen- oder Schimmelbefall solltest du einen geeigneten Reiniger verwenden, bevor du lasierst.

Schritt 2: Grundieren (nur bei Bedarf)

Ist das Holz roh und soll im Außenbereich verwendet werden, empfiehlt sich jetzt eine Grundierung mit einem Holzschutz-Präparat (Imprägnierung). Dieser Schutzanstrich dringt tief in das Holz ein und schützt es vor Bläuepilz und Insektenbefall. Trage die Grundierung mit einem Pinsel satt und gleichmäßig auf. Besonders Hirnholz-Enden (Schnittkanten) saugen stark – hier großzügig behandeln. Lass die Grundierung gut trocknen (Herstellerangaben, meist mehrere Stunden). Im Innenbereich oder wenn deine Lasur ein 3-in-1-Produkt ist, kannst du diesen Schritt überspringen. Manchmal wird auch der erste Lasur-Anstrich als eine Art „Grundierschicht“ gesehen. In jedem Fall sorgt eine sauber aufgebrachte erste Schicht für eine gute Basis und erleichtert das eigentliche Lasieren.

Tipp: Decke den Boden und umliegende Flächen vor dem Lasieren mit Folie ab, damit keine Lasur-Flecken entstehen.

Schritt 3: Erste Lasurschicht auftragen

Nun geht’s ans Lasieren selbst. Rühre die Holzlasur zuerst gut auf – vor allem bei pigmentierten (farbigen) Lasuren hat sich unten oft Farbpigment abgesetzt. Verwende einen sauberen Rührstab und mische die Lasur gleichmäßig durch. Gieße dir eine kleinere Portion in ein Arbeitsgefäß (sauberes altes Schraubglas oder einen Lackierkübel), so bleibt der Hauptbehälter sauber. Tauche den Pinsel ein und streife überschüssige Lasur am Gefäßrand ab. Streiche die Lasur immer in langen Zügen in Richtung der Holzmaserung, gleichmäßig und ohne „Bauchladen“ (d.h. nicht zu dick). Es empfiehlt sich, mit dem Pinsel zunächst längs der Maserung zu arbeiten und bei Bedarf quer zu verlaufen, um Vertiefungen zu füllen, dann wieder in Maserungsrichtung abziehen für ein gleichmäßiges Bild. Achte darauf, dass keine Läufer oder Tropfnasen entstehen – bei senkrechten Flächen also von unten nach oben arbeiten und überschüssige Lasur sofort verstreichen. Ecken und Kanten zuerst mit einem passenden Pinsel (z.B. Rundpinsel) lasieren, dann die Flächen. Falls du ein Sprühgerät verwendest, halte den Sprühabstand gemäß Anleitung und sprühe zügig, ebenfalls mit der Holzstruktur (bei komplexen Formen trotzdem nacharbeiten mit dem Pinsel, um Läufer zu vermeiden). Mit einer feinen Schaumstoffrolle (Lasurrolle) kannst du auf großen ebenen Flächen arbeiten, musst aber oft mit dem Pinsel nachstreichen, da Rollen gerne Bläschen ziehen oder an Kanten nicht sauber ansetzen. Für DIY-Anwendungen wird meist der Pinselauftrag empfohlen, da er ein kontrolliertes, schönes Ergebnis liefert.

Nachdem die erste Lasurschicht überall aufgetragen ist, lasse sie gründlich trocknen. Die Trocknungszeit variiert je nach Produkt und Wetter – meist um die 4–12 Stunden, im Zweifel über Nacht trocknen lassen (für lösemittelhaltige Außenlasuren oft 12–24 Stunden). Während der Trocknung das Holz vor Staub und Feuchtigkeit schützen.

Schritt 4: Zwischenschliff und zweite Lasurschicht

Nach dem Trocknen der ersten Schicht folgt ein leichter Zwischenschliff. Dieser Schritt sorgt für eine noch glattere Oberfläche und verbessert die Haftung der zweiten Schicht. Verwende ein feines Schleifpapier (ca. 180–240er Körnung) oder Schleifvlies und schleife sehr behutsam in Faserrichtung. Du willst keine Farbe abtragen, nur eventuelle Holzfasern, die sich durch die Feuchtigkeit der Lasur aufgestellt haben, entfernen. Wische anschließend den Schleifstaub gründlich ab (Staubtuch, Staubsauger oder feuchter Lappen). Die Oberfläche sollte nun seidenmatt und sauber sein.

Jetzt folgt die zweite Lasur-Schicht: Trage sie genauso wie die erste Schicht auf – gleichmäßig, dünn und in langen Pinselstrichen entlang der Maserung. Du wirst merken, dass der zweite Anstrich den Farbton intensiver erscheinen lässt. Jede weitere Schicht vertieft die Farbsättigung leicht (das Holz wird mit jedem Anstrich etwas dunkler). In der Regel genügen zwei Anstriche für einen satten Farbton und guten Schutz. Bei sehr saugfähigem Holz oder wenn du einen besonders kräftigen Farbauftrag möchtest, kann ein dritter Anstrich sinnvoll sein. Beachte aber: Lass jede Schicht vollständig trocknen, bevor die nächste folgt, sonst kann die Lasur klebrig bleiben oder ungleichmäßig werden.

Schritt 5: Trocknen und Aushärten lassen

Nach der letzten Lasurschicht heißt es: abwarten. Gib dem Anstrich genügend Zeit zum Durchtrocknen und Aushärten. Berühre die Oberfläche in dieser Zeit möglichst nicht und setze sie keiner Feuchtigkeit aus. Im Außenbereich sollte die frische Lasur mindestens 24–48 Stunden vor Regen geschützt sein. Im Innenbereich gut lüften, damit verbleibende Lösungsmittel ausdünsten können. Die finale Trocknung ist wichtig für die Haltbarkeit – also etwas Geduld! Räum also am besten deine Pinsel und Materialen weg und gönn dir eine Pause, während die Lasur ihr Werk tut. Sobald alles vollständig getrocknet ist, kannst du dein Werkstück wieder verwenden oder montieren. Genieß den Anblick: Die Holzmaserung strahlt nun durch den frischen Lasuranstrich und das Holz ist bestens geschützt.

Tipps und Tricks rund ums Lasieren

Zum Abschluss haben wir noch einige Tipps zusammengestellt, die dir beim Holz lasieren helfen und für ein Top-Ergebnis sorgen: Farbwahl und Test: Überlege dir vorab gut, welcher Farbton zur Holzart und Umgebung passt. Es gibt eine riesige Farbauswahl an Lasuren – von natürlichen Holztönen (Kiefer, Eiche, Nussbaum etc.) über moderne Grautöne bis hin zu bunten Farben oder farblose Lasuren. Bedenke, dass das Ausgangsholz die Farbgebung beeinflusst und die Lasur transparent ist. Mache daher am besten einen Probeanstrich an einer unauffälligen Stelle oder auf einem Reststück Holz. So kannst du sehen, wie die Farbe wirkt, und ob du eventuell eine zweite oder dritte Schicht brauchst, um den gewünschten Ton zu erreichen. Tipp: Je mehr Anstriche, desto dunkler wird das Holz. Also lieber vorsichtig herantasten, als gleich zu dick aufzutragen.

Lasur gut aufrühren: Pigmente in der Lasur setzen sich beim Lagern am Boden ab. Rühre die Lasur daher vor und während des Streichens immer wieder auf, damit die Farbpartikel gleichmäßig verteilt sind.

Werkzeugtipps: Verwende einen hochwertigen Pinsel, der nicht haart. Für größere Flächen kann ein Lasurroller (kurzflorige Schaumrolle) helfen, aber streiche mit dem Pinsel nach, um ein einheitliches Bild zu bekommen. Achte darauf, den Pinsel passend zur Lasur zu wählen (Wasserbasis vs. Lösemittelbasis – siehe Materialliste). Halte für Ecken und Profile einen kleineren Pinsel bereit. Wenn du mit Sprühtechnik arbeiten möchtest, übe vorher an einem Karton, um ein Gefühl für Sprühabstand und Bewegung zu bekommen. Decke in dem Fall wirklich alles Umstehende gründlich ab, da feiner Sprühnebel weit fliegen kann.

Ideale Bedingungen schaffen: Streiche möglichst nicht bei extrem heißem oder kaltem Wetter. Bei Wärme trocknet Lasur zu schnell, was zu Ansätzen führen kann; bei Kälte oder hoher Luftfeuchtigkeit trocknet sie sehr langsam. Optimal ist ein bedeckter, milder Tag ohne starken Wind. Im Innenbereich sorge für gute Belüftung, damit Dämpfe abziehen und die Trocknung zügig verläuft. Frisch lasierte Teile am besten staubfrei ruhen lassen (keine Schleifarbeiten nebendran durchführen).

Sicherheit und Entsorgung: Trage Schutzhandschuhe – Lasur lässt sich schlecht von der Haut entfernen. Bei Lösemittel-Lasuren ist wie erwähnt ein Atemschutz ratsam, vor allem in geschlossenen Räumen. Halte Kinder und Haustiere fern, bis alles getrocknet ist. Getränkte Lappen (z.B. von überschüssiger Lasur) flach ausgebreitet trocknen lassen oder in Wasser aufbewahren und entsorgen – sie könnten sich bei öligen Lasuren unter Umständen selbst entzünden (bei rein wasserbasierten Produkten ist das Risiko gering, aber Vorsicht schadet nie). Flüssige Lasurreste nicht in den Abfluss kippen! Gib solche Lösemittel-haltigen Reste bei einer Sammelstelle für Lacke/Farben ab. Pinsel kannst du je nach Lasurtyp mit Wasser oder Terpentinersatz reinigen – oder du wickelst sie bei kurzen Arbeitspausen in Frischhaltefolie, damit sie nicht eintrocknen.

Pflege und Nachbehandlung: Eine lasierte Oberfläche muss in der Regel nicht zusätzlich geölt oder gewachst werden – Lasur bietet bereits Schutz und eine ansprechende Optik. Im Außenbereich denke an regelmäßige Kontrolle und frische bei Bedarf die Lasur rechtzeitig auf, bevor das Holz Schaden nimmt. Kleine Kratzer oder Abplatzer kann man zwischendurch ausbessern, indem man leicht anschleift und etwas Lasur auftupft.

Kosten im Blick: Holz lasieren ist eine relativ günstige Methode, um Holz langlebig zu schützen. Einfache Lasuren gibt es schon ab ca. 8–10 € pro Liter, hochwertige Markenprodukte können bis 30–40 € pro Liter kosten. Je nach Anbieter und Qualität zahlt man also unterschiedlich. Ein Liter Lasur reicht im Schnitt für etwa 20–25 m² (ein Anstrich) – rechne also mit rund 1–2 € Materialkosten pro Quadratmeter Fläche. Hinzu kommen Schleifpapier und Pinsel, was den Gesamtpreis pro Projekt aber immer noch überschaubar macht. Im Vergleich zu neuen Holzteilen sind die Kosten für eine Lasurbehandlung sehr gering, und der Vorteil liegt auf der Hand: Dein Holz hält wesentlich länger!

Zum Schluss bleibt zu sagen: Holz lasieren ist mit ein wenig Übung und der richtigen Technik problemlos zu bewältigen – auch für ambitionierte Heimwerker. Wenn du unsere Anleitung befolgst und sorgfältig arbeitest, wirst du mit einem tollen Ergebnis belohnt: Das Holz erstrahlt in neuer Optik, die Holzmaserung kommt schön zur Geltung, und gleichzeitig ist alles bestens vor Witterungseinflüssen geschützt. Viel Spaß bei deinem nächsten Holz-Projekt!

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